Rezension der Soundkarte ASUS Xonar U7

Eckdaten

Die Karte ist eine externe USB 2.0 Soundkarte gemäß UAC-2 Standard. Sie hat einen stereo Analogeingang, einen stereo Kopfhörerausgang, einen digitalen (SPDIF) Ausgang, 24 bit, analoge 7.1 Cinch-Ausgänge mit 690 Ω Ausgangsimpedanz. Der A/D Wandler ist ein CS5361 mit 192 kHz. Der Kopfhörerausgang hat eine Ausgangsimpedanz von 21 Ω und ist nur bis 200 Ω Impedanz empfohlen, nicht gerade eine Qualitätsauszeichnung. Die Operationsverstärker sind durchaus keine schlechte Wahl, es sind LME49726 von TI verbaut, die beachtliche 300 mA Ausgangsstrom können, und die Rauschdichte ist typisch 8,3 nV/√Hz Die -3 dB Bandbreite sowohl am Kopfhörer als auch am Cinch-Ausgang liegt gemessen bei 53 kHz, bei 90 kHz liegt der Pegel bei -18 dB. Der kombinierte Mikrofon/Line Eingang ist oft kritisiert und ist oft Ursache für Probleme. Daumen runter Ein Lautstärkersteller für den Ausgangspegel ist sehr bedienfreundliches Merkmal, dadurch muss man sich nicht mit der Maus oder "Auf" und "Ab" Tasten plagen sondern kann die Lautstärke sehr intuitiv und schnell einstellen. Daumen rauf

Mikrofon/Line Eingang

Windows

Unter Windows 10 zeigt der Mikrofoneingang eine Impedanz von 4 kΩ und bei ca 0,9 Vs Vollaussteuerung. Der Line Eingang hat bei 2,82 Vs Vollaussteuerung und eine Impedanz von 50,0 kΩ.

Linux

Unter Linux mit ALSA (UAC-2) zeigt sich ein etwas anderes Verhalten. Der Line Eingang verhält sich gleich wie unter Windows, aber der Mikrofoneingang hat die gleiche Aussteuergrenze also auch Empfindlichkeit wie der Line-Eingang. Die Impedanz am Eingang beträgt 50,06 kΩ bei 1 kHz. Das Umschalten auf 'Mic' schaltet eine DC-Versorgungsspannung von ca. 2,5 V auf die Eingänge. Der Eingangspegel geht dabei um 0,3 dB zurück. Die Verzerrungen bei Vollaussteuerung nehmen dabei zu:

Die Verzerrungen sind in anderer Weise pegelabhängig. Bei Wahl des Line Eingangs können sowohl das Mikrofon als auch Line als Ausnahmequelle gewählt werden:

Verzerrungen Verzerrungen bei -1 dBFS Verzerrungen bei -3 dBFS Verzerrungen bei -6 dBFS

Interessant ist auch das Verhalten im unteren Frequenzbereich, der Anstieg der Verzerrungen mit sinkender Frequenz ist merkwürdig. Die Verzerrungen sind stark Pegelabhängig, unter -6 dBFS sieht das dann auch schon etwas normaler aus. Für die Akustik ist das aber wenig relevant. Bei Infraschallaufnahmen mit dieser Soundkarte muss man also auf den Pegel achten.

Bandbreite und Rauschen

Die Abtastbandbreite entspricht unter Linux und ALSA den Erwartungen für 192 kHz Abtastrate. Das Eigenrauschen sieht nach Anwendung von Rauschformung (noise shaping) aus, das ist durchaus gut gemacht. Hier mit 50 Ω am Line-Eingang und mit offenem Eingang. Daumen rauf

Eingangsrauschen-Spektrum

Die Spiegelfrequenzen werden sicher aus dem Hörbereich herausgehalten.

Spiegelfrequenz-Spektrum

Das Plastik-Gehäuse ist schäbig: im Spektrum ist durchaus ein Brumm sichtbar, der komplett verschwindet wenn man das Gerät einfach in Alufolie einwickelt.

Wirkung der fehlenden Abschirmung

Mit selbstklebender Kupferfolie und viel Geduld kann man in dem Gehäuse eine Schirmung nachbessern.

Nachgerüstete Abschirmung

Schlussfolgerung

Es sieht ganz so aus, als ob der kombinierte Mic/Line Eingang keinen Mikrofonverstärker in Hardware hat und unter Windows der Treiber den Pegel bei der Einstellung Mic einach per Software anhebt. Also hat diese Karte nicht wirklich einen Mikrofoneingang sondern nur einen Line Eingang + Software-Schummel. Falls der Mikrofoneingang also von Bedeutung ist, kann man entweder einen externen Mikrofon-Vorverstärker einschleifen oder aber besser eine andere Soundkarte wählen. Es drängt sich die Frage auf ob das nicht ein Fall von irreführender Werbung ist. Daumen runter

Wer den Mikrofon-Eingang und den Kopfhörerausgang nicht benötigt hat dann trotzdem eine gute Soundkarte mit hoher Auflösung und niedrigem Rauschen. Ich verwende den Line-Eingang und mache Aufnahmen mit einem Messmikrofon. Dank der grossen Dynamik funktioniert das, und hat den für den Zweck von Messungen erforderlichen Vorteil, dass die Aussteuergrenze des Mikrofons direkt genutzt werden kann. Die Referenzempfindlichkeit des Mikrofons ist 6 mV/Pa, somit wird bei ca. 140 dB Schalldruck die Aussteuergrenze der Soundkarte erreicht. Daumen rauf